Coburger Weihnachtsmarkt –
Das Christkind schwebt digital ein

Von Willy Rebhan

Coburg –Der erste Glühwein macht Oberbürgermeister Dominik Sauerteig auch nicht fröhlicher. Obwohl er mit dem Christkind Marie Martin den traditionellen Coburger Weihnachtsmarkt eröffnet. Doch der Marktplatz ist verwaist. Keine Besucher. Kein Mandelgeruch. Keine Lichterketten. Die Eröffnungsfeier findet digital statt. Zum ersten Mal. Wegen der Pandemie. Da kommt kaum Stimmung auf.

„Dies stimmt uns sehr traurig. Der Coburger Weihnachtsmarkt ist ein Highlight im Veranstaltungskalender der Vestestadt.“ Bilanziert das Coburger Stadtmarketing, angesprochen auf die bayernweite Absage der Weihnachtsmärkte. Normalerweise präsentieren sich hier Dutzende von Schaustellern. Vier Wochen lang drängeln sich im Stadtzentrum Zehntausende.

Das bayernweite Verbot von Weihnachtsmärkten durch die Staatsregierung löste auch in Coburg Enttäuschung aus. Schon vorher war klar, dass zumindest die Eröffnungsfeier in diesem Jahr digital stattfinden sollte. Der Oberbürgermeister entschied in Abstimmung mit dem Stadtmarketing, den Bürgern zumindest ein bisschen Weihnachtsfeeling nach Hause zu bringen. Wegen der steigenden Fallzahlen hatte Sauerteig frühzeitig bestimmt, die Eröffnung vom Marktplatz in die Wohnzimmer zu verschieben.

Also diesmal keine Live-Atmosphäre, sondern nur „on demand“ – also jederzeit abrufbar. So kann es sich wenigstens jeder „Besucher“, wann immer er das sechsminütige Video abruft, gemütlich machen, den Glühwein erhitzen und zur Not auch mal auf Pause drücken, wenn das Telefon klingelt.

Ein bisschen Stimmung kommt trotzdem rüber. Der Kinderchor der Grundschule Neuses singt zur Eröffnung das Lied „Es ist für uns eine Zeit gekommen“. Im Hintergrund des Videos Coburger Panorama mit Blick auf die Ehrenburg und das Landestheater. Die Eröffnung ist in Form eines Dialogs aufgebaut, bei dem sich das Christkind und das Stadtoberhaupt über das Weihnachtsfest unterhalten.

Bei einer regulären Eröffnung hätte Marie Martin gerne „meinen Prolog über das Miteinander“ gehalten. „Darin geht es hauptsächlich um Liebe. Ich hatte die Bitte an alle Coburger, ihren Mitmenschen mehr Zuneigung und Herzlichkeit zu zeigen.“ Der Oberbürgermeister hätte seinen Bürgern gerne ein paar wohlmeinende Worte über die Bedeutung des Christfests mit auf den Weg gegeben. „An Weihnachten geht es auch ein Stück weit darum, sich auf das Gemeinsame zu besinnen.“ Sein Wunsch für die Adventszeit: „Die Gemeinschaft soll wieder mehr in den Vordergrund rücken. Weg vom Ich-bezogenen Denken. Hin zum Wir-Gefühl.“ Am Ende der virtuellen Eröffnungsfeier ertönt „Leise rieselt der Schnee“. Das macht dann doch noch ein wenig Lust auf Weihnachten.

Der Coburger Weihnachtsmarkt Podcast

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Crossmedia Journalist

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