Ein Kommentar
Gut. Besser. Praline.
Pralinen gelten in unserer Gesellschaft als teures Naschwerk. Vor allem in der Vorweihnachtszeit häufen sich auf Internetplattformen und in sozialen Netzwerken kritische Kommentare. Tenor: Gemessen an anderen Schokoladen-Produkten seien Pralinen viel zu teuer. Ein Vergleich, der hinkt, weil er Äpfel mit Birnen gleichsetzt. Und der grundlegend falsch ist. Nicht zuletzt wegen der aufwändigen Herstellung und der kostbaren Zutaten. Wer sich objektiv mit dem Thema beschäftigt, kommt zu dem Schluss: Eine gute Praline ist jeden Cent wert.
Im Durchschnitt bezahlen deutsche Konsumenten für eine Tafel Schokolade 69 Cent. Die gleiche Menge Pralinen kostet in etwa fünf bis acht Euro. Auf den ersten Blick ist die Differenz enorm. Und sie wird immer größer. Besonders in den vergangenen zwei Jahren zogen die Preise nochmals an. Laut einer Studie von „Statista“ war dafür auch die Corona-Pandemie ein Auslöser. Sie führte zu einem Mangel an Rohstoffen und zu Lieferengpässen. Die Kosten für Kakao stiegen.
Und die Confiserien waren gezwungen, darauf zu reagieren. Eine verständliche Entscheidung. Viele kleine Manufakturen kämpfen ohnehin ums Überleben.
Der Mangel an Rohstoffen ist aber nicht der einzige Grund für die Teuerung. Die Produktion von Pralinen erfordert viel Aufwand. Ursächlich für die hohen Preise sind hochwertige und exotische Zutaten wie Gewürze, frisches Obst, hochprozentiger Alkohol oder Teeinfusionen.
Außerdem schöpfen viele Confiserien ihre Pralinen und Trüffel mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit. Verbraucher bezahlen bei der Schokoladen-Spezialität also nicht nur die kostbaren Ingredienzien, sondern auch die deutlich höhere Arbeitszeit. Nicht zuletzt gelten Pralinen in Deutschland als die Krönung der Chocolatierkunst. Zum Vergleich: Schokoladen-Tafeln aus dem Discounter sind Serienprodukte, von Maschinen gefertigt, aus minderwertigen Zutaten. Gewöhnlich. Billig. Profan.
Selbstredend sollte man in der Lage sein, zu differenzieren. Vieles schimpft sich Praline, was eher der Kategorie Massenware zuzuordnen ist.
Es liegt an jedem selbst, Qualität von Minderwertigem zu unterscheiden. Bei hochwertigen Schokoladen-Produkten führt kein Weg an einer Confiserie vorbei. Wer gut essen will, geht ja auch zum Sternekoch. Wirklicher Genuss hat seinen Preis. Lieber sich gelegentlich etwas gönnen, als regelmäßig mit süßem Junkfood vorlieb nehmen.