Ein Stutenkerl oder Weckmann ist ein Gebäck in Form eines Mannes, das zur Adventszeit gebacken wird. Ursprünglich kommt er aus dem Rheinland, heute ist der Stutenkerl aber auch in Oberfranken verbreitet.
Der Name Stutenkerl hat übrigens nichts mit Pferden zu tun. Stattdessen geht er auf den mittelniederdeutschen Begriff „Stute“ oder „Stuten“ zurück. Dieser beschreibt traditionell eine Sorte längliches Weißbrot, das meist Rosinen beinhaltet. Hierfür verwendet man traditionell Milchbrötchen oder Hefeteig. Der Weckmann ist eine besonders spielerische Variante dieses Süßgebäcks.
Ein echter Stutenkerl zeichnet sich durch seine besonders liebevolle und verspielte Verzierung aus. Er gehört Goldbraun gebacken und trägt oft eine Pfeife. Diese gilt mancherorts als Markenzeichen des Stutenkerls. Warum er diese Pfeife trägt ist jedoch nicht ganz klar – ebenso wie die Frage, wen das Gebäck darstellen soll.
Wer ist der Stutenkerl?
Tatsächlich gibt es mindestens zwei unterschiedliche Theorien über die Herkunft des Stutenkerls. Alle beide gehen jedoch auf weihnachtliche Traditionen aus dem Umfeld des Heiligen Nikolaus zurück.
Einer Theorie nach soll der Stutenmann den Knecht Ruprecht oder Krampus darstellen, der den Nikolaus begleitet und böse Kinder bestraft. Demzufolge entwickelte sich seine Pfeife aus der Rute, mit welcher der dunkle Geselle des Heiligen die bösen Kinder verprügelte. Offenbar wollten Bäcker ihr Gebäck freundlicher wirken lassen und zensierten den Stutenmann daher.
Die zweite Theorie geht davon aus, dass der Stutenmann den Nikolaus selbst darstellen soll. Die Pfeife entwickelte sich laut dieser Theorie aus dem Bischofsstab des Heiligen. Irgendwann soll einem Bäckermeister aufgefallen sein, dass die Form dieses Stabs einer Pfeife ähnelt. Folglich drehte er den Stab um und begründete damit die Tradition der Pfeife.
Woher kommt der Stutenkerl?
Im Mittelalter waren Gebildegebäcke wie der Stutenmann als Ersatz für die Kommunion üblich. Man teilte sie damals an Kranke und Büßer aus, die keine Kommunion empfangen konnten. Diese Tradition hat sich in Teilen der Orthodoxen Kirche bis heute erhalten. Damit hat der oberfränkische Stutenkerl auch in Osteuropa Cousins.
In Deutschland werden Leckereien wie der Stutenkerl heute fast nur noch gebacken, um Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Auch hat sich die Verknüpfung mit dem Heiligen Nikolaus ist in vielen Regionen nicht mehr so eng wie früher. Mancherorts bäckt man bereits zu St. Martin Stutenkerle. Die werden dann einfach Martinsmänner genannt.
Wie mache ich einen Stutenkerl?
Wie bei vielen Rezepten, die in der Familie von Generation zu Generation weitergereicht werden, gibt es auch beim Stutenkerl keine festgeschriebene Zubereitung, an die man sich zu halten hat. Das folgende Rezept kommt von einer Familie aus Bamberg:
- Quark, Milch, Öl, Zucker, Vanillezucker und Salz miteinander verrühren.
- Mehl und Backpulver mit dem Rest vermischen und zu einem Teg kneten.
- Teig zu Männchen formen.
- Männchen mit Dosenmilch bestreichen und mit Rosinen sowie Mandeln verzieren. Falls vorhanden, kommt der Stutenkerl an dieser Stelle auch zu seiner Pfeife.
- Männchen bei 175-200 Grad für ca. 15 Minuten im Ofen backen.
- Stutenkerle den Kindern servieren.
Zutaten:
300g Quark
12 Esslöffel Milch
12 Esslöffel Öl
150g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
600g Mehl
2 Päckchen Backpulver
etwas Dosenmilch