Tanja Freiberger

Vegan – vielseitig und lecker

Vegan – vielseitig und lecker

Vegane Ernährung liegt voll im Trend. Es schmeckt nicht nur gut, es ist auch gesund.

In Deutschland leben rund sechs Millionen Vegetarier. Fast jeder Zehnte davon ernährt sich vegan, verzichtet also auf jegliche Produkte vom Tier. Doch ist eine rein pflanzliche Kost auch gesünder?

Wissenschaftliche Studien haben belegt: wer sich vegan ernährt, wird nicht so schnell krank und lebt auch noch länger.

Doch Vorsicht –  wer sich vegan ernährt, muss seine Nahrung sorgfältig aussuchen und sich vielseitig ernähren. Obst und Gemüse, aber auch Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Nüsse, Samen und pflanzliche Öle dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Essen gehen ist nicht immer einfach. Aber auch in Kulmbach ist es möglich. Das „Patchwork“ bietet leckeres veganes Essen an – und nicht nur das. Auf der Speisekarte stehen auch Gerichte mit Fleisch. So findet jeder etwas zu Essen, unabhängig von seinen Ernährungsgewohnheiten.

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„Patchwork“

„Patchwork“

Bunt, vielseitig und lecker –

Das „Patchwork“ in Kulmbach

Bunte Muster und Schilder mit frechen Sprüchen an den Wänden, liebevolle Dekorationen und frische Blumen auf den Tischen – das „Patchwork“ in Kulmbach ist bunt, vielfältig – und außergewöhnlich. Nicht nur seine Einrichtung macht das Restaurant besonders, sondern auch die Gerichte, die hier serviert werden. Wer einen Blick in die Speisekarte wirft, der findet viele verschiedene Speisen: für Fleischesser, Vegetarier und Veganer.

Britta Weschenfelder eröffnete das Lokal 2016 gemeinsam mit ihrem Mann Oliver. Köchin Claudia Vonbrunn vervollständigt das „Patchwork“-Team. Wie das „Patchwork“ zu seinem Namen kam und was sie hier in den vergangenen Jahren erlebt hat, erzählt Britta Weschenfelder:

Von Vorspeisen über Suppen und kleinen Gerichten bis hin zu Burgern – die Speisekarte des „Patchworks“ ist bunt gemischt. Speisen aus den verschiedenste Kulturen und immer wieder besondere Spezialitäten finden hier ihren Platz. Und auch die süße Nachspeise kommt nicht zu kurz. Zu den Gerichten bietet das „Patchwork“ auch selbstgemachte Limonaden, fränkisches Bier und bunte Cocktails an.

SpeisekarteSpeisekarteSpeisekarteSpeisekarte

Mittags bietet das „Patchwork“ von Dienstag bis Freitag ein wechselndes, schnelles Mittagessen, ein sogenanntes „Quick Lunch“ an.

Die leckeren Speisen des „Patchworks“ und weitere aktuelle Informationen finden sich auch auf Facebook:

https://www.facebook.com/721788104568266/photos/a.721927387887671/2538056922941366/

Haben Sie Lust auf leckeres (veganes) Essen?

Öffnungszeiten des „Patchwork“

Dienstag bis Freitag von 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr
Dienstag bis Freitag ab 17:00 Uhr
Samstag und Sonntag ab 17:00 Uhr
Montag Ruhetag

Das Patchwork im Internet: http://www.patchwork-kulmbach.de/

Sind Sie Veganer, Vegetarier oder essen Sie alles? Stimmen Sie hier mit ab:

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Der Rote Turm – Wahrzeichen neben der Plassenburg

Der Rote Turm – Wahrzeichen neben der Plassenburg

Jetzt erstrahlt er wieder in neuer Pracht.

Neben der Plassenburg ist der Rote Turm ein weiteres Wahrzeichen von Kulmbach. Er zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Nach einer umfangreichen Sanierung ist der Rote Turm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen der Stadtführungen kann er jetzt wieder besichtigt werden.

Posted by Tanja Freiberger in Orte & Freizeit, Tanja Freiberger, Unser Oberfranken
Weithin sichtbar und absolut sehenswert: die Plassenburg

Weithin sichtbar und absolut sehenswert: die Plassenburg

Ungeahnte Schätze in Kulmbach

Die imposante Plassenburg ist ein Wahrzeichen Kulmbachs. Eine Besichtigung der Festung lohnt sich immer – nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische.

Hier sind spannende Informationen zur Geschichte der Burg, der Stadt und der Region zu erleben. Die Burg beherbergt vier Museen mit abwechslungsreichen Sammlungen: das Landschaftsmuseum Obermain mit wechselnden Sonderausstellungen, das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das Museum Hohenzollern und das Armeemuseum,

In den Museen der Plassenburg finden sich manch außergewöhnliche Schätze.

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Nächtliche Prügelei mit Folgen

Nächtliche Prügelei mit Folgen

War es vorsätzliche Körperverletzung oder Notwehr?

Was genau ist in der Nacht zum 28. November 2018 vor der Spielothek in der Albert-Ruckdäschel-Straße geschehen? Davon wurden bei der Verhandlung vor dem Kulmbacher Amtsgericht unterschiedliche Versionen erzählt. Fakt ist: es kam zu einer Schlägerei. Der Auslöser war banal. Der Roller der Zeugin N., Angestellte der Spielothek und Freundin des Angeklagten, wurde eingeparkt. Gleich zwei Mal im Laufe des Abends, beide Male vom Geschädigten J. und seinem Kumpel A. Die Zeugin war wütend und wollte die Angelegenheit mit den beiden jungen Männern klären. Leider ohne Erfolg. Sie lief zurück in die Spielhalle zum Angeklagten.

Offen blieb, ob die beiden Männer den Angeklagten direkt aufforderten, zu ihnen herauszukommen oder ob sie über die Zeugin Drohungen an ihren Freund weitergeben ließen. Das Ergebnis: der Angeklagte stürmte aus der Spielothek, es kam zu hitzigen Diskussionen und schließlich zu einer Prügelei. Leidtragender war der Zeuge J., der dabei erheblich verletzt wurde (Nasenbeinbruch, Risswunde am Ohr etc.). Diese Verletzungen mussten später im Klinikum Kulmbach behandelt werden. Der muskulöse Angeklagte war dem eher schmächtigen Zeugen J. körperlich offensichtlich überlegen. Er selbst will bei der Auseinandersetzung auch verletzt worden sein. Seine Freundin meint, sich an ein blaues Auge erinnern zu können. Beim Arzt war der Angeklagte jedoch nicht.

Der Angeklagte schwieg bisher zu den Vorfällen

Vor Gericht schilderte der Angeklagte erstmals die Geschehnisse der fraglichen Nacht aus seiner Sicht. Der Zeuge J. habe ihn mit einer Bierflasche angegriffen und er habe deswegen in Notwehr gehandelt. Und so forderte er über seinen Anwalt Freispruch. Seine Version unterschied sich aber von den bisherigen Ermittlungen der Polizei. Der Angeklagte konnte auch nicht erklären, wieso er derartig brutal gegen den unterlegenen Zeugen J. vorging.

Die Frage nach der Bierflasche tauchte in der Zeugenvernehmung immer wieder auf. Die Zeugen J. und A. bestritten einen Angriff mit einer Bierflasche. Außer den beiden Zeugen und dem Angeklagten hat niemand die Schlägerei gesehen. Zumindest konnte kein Zeuge ermittelt werden, der die Version des Angeklagten bestätigte. Gegen den Angeklagten sprach auch, dass er – im Gegensatz zu den Zeugen – einschlägig vorbestraft ist.

Unzufrieden mit dem Verhandlungsverlauf

Zu Beginn präsentierte sich der Angeklagte noch sehr zurückhaltend. Im Laufe der zweistündigen Verhandlung verlor er zunehmend die Kontrolle über sich. Sein Anwalt konnte ihn kaum mehr zurückhalten.

Die Version des Tathergangs des Angeklagten konnten letztlich weder die junge Staatsanwältin noch die Richterin überzeugen. Bei der Urteilsverkündung widersprach der Angeklagte weiter der Richterin und musste mehrfach ermahnt werden. Verurteilt wurde er dann auch wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Haarscharf kam er noch einmal an einer Gefängnisstrafe vorbei. 4500 Euro (150 Tagessätze) muss er jetzt zahlen – und die Kosten des Verfahrens.

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Schwarzwald-„Tatort“ ohne Mord

Schwarzwald-„Tatort“ ohne Mord

Tatort – „Für immer und dich“ – Sonntag, 10.03.2019, ARD

Ein junger Mann stirbt, schon ziemlich am Anfang. Bei einem Unfall mit unterlassener Hilfeleistung. Ein Hund wird getötet, unnötig brutal. Eine verbotene sexuelle Beziehung mit strafrechtlicher Relevanz spielt eine große Rolle. Ein typischer „Tatort“ – auch ohne richtigen Mord?

Ein älterer Mann und ein junges Mädchen sind im Auto unterwegs. Es ist Hochsommer, heiß, beide sind nur leicht bekleidet. Auf den ersten Blick Vater und Tochter. Auf den zweiten Blick: Zweifel daran. Ihr tropft Eis aufs Bein, er streicht mit dem Finger darüber und leckt es ab. Sexuelle Spannung entsteht. Sind die beiden ein Paar?

Ein Jugendlicher klaut den Beiden bei einem Stopp mit dem Hund (der eine wichtige Rolle spielt) die Laptoptasche aus dem Wagen. Der Mann springt ins Auto und verfolgt den Dieb auf der kurvigen Straße. Kurze Zeit später hat er zwar die Tasche wieder – der Dieb und sein Moped liegen im Abgrund. Hier kommt die Polizei ins Spiel. Unfallflucht und Tod durch unterlassene Hilfeleistung. Am Ort des Geschehens bleibt nur ein Außenspiegel zurück.

Auftritt der Ermittler des Schwarzwald-„Tatorts“: Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) übernimmt die Ermittlungen, seine Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) kümmert sich parallel um den schon seit zwei Jahren offenen Fall der verschwundenen Emily Arnold. Deren Mutter glaubt, ihre Tochter lebend gesehen zu haben. Als der Unfallwagen in Bergs Fall aufgespürt wird, findet sich darin DNA von Emily Arnold. Die Ermittlungen laufen zusammen.

Die beiden Protagonisten – Andreas Lust als Martin Nussbaum und Meira Durand als Emily – können überzeugen, die Polizisten bleiben blass, unwichtig für den Fortgang der Handlung. Sie sind dabei, um den Titel „Tatort“ zu rechtfertigen.

Die Darstellerin der Emily muss eine schauspielerische Glanzleistung vollbringen, um ihre ambivalente Rolle als Teenager und Geliebte glaubhaft darzustellen. Das gelingt auch sehr oft. Der Österreicher Andreas Lust lässt den Zuschauer die Verzweiflung eines in die Enge getriebenen Menschen in aussichtsloser Lage beinahe körperlich spüren. Man hasst ihn für seine Taten, hat aber gleichzeitig Mitleid mit dem Loser, das nichts auf die Reihe bekommt und seine Mutter – nicht zum ersten Mal – um ihr Erspartes bringen will.

Die Frage nach einem „Warum“ stellt sich von Anfang an. Offen bleibt, warum Emily mit Martin gegangen ist. Ist sie eine Lolita, oder treibt sie ein Vaterkomplex an? Ist sie auf der Suche nach Sex oder nach einem Vater? Der Eigene ist früh gestorben. Freiwillig ist sie mit Martin mitgegangen. Auf der Suche wonach? Das bleibt offen. Sie hätte immer die Möglichkeit gehabt, zu gehen. Regisseurin Julia von Heinz sagt selbst, dass der Film keine Antworten auf diese Fragen hat. Enttäuschend.

Sex ist für Martin ein Bedürfnis. Für Emily ist es Mittel zum Zweck, aber eklig, zumindest jetzt. Sie wird zu alt für Martin. Er schenkt ihr Kinderunterwäsche zum Geburtstag. Sie wollte Kopfhörer oder eine Powerbank. Seine Liebe gehört ihr. Ihre Liebe gehört dem Hund. Den zerstört er. Sie entwickelt sich weiter, er nicht. Er bleibt auf der Stufe eines Pubertierenden stehen.

Kameramann Stefan Sommer kommt mit der Handkamera den Figuren sehr nah. Das fängt die emotionale Labilität beider Protagonisten und ihrer Abhängigkeit voneinander treffend ein. Der Film bewegt sich zwischen sengender Hitze am Tag und kühlen Szenen in der Nacht, gleichzeitig Abbild der emotionalen Zustände der Hauptfiguren des Films.

Rio Reiser liefert posthum Titel und Musik. Sein Song “Für immer und Dich” taucht nicht nur im Film auf, sondern ist auch Titel der „Tatort“-Folge. Für Regisseurin Julia von Heinz ist Rio Reisers Song eine “perfekte Symbiose aus Leichtigkeit, Wärme und tiefem Schmerz”.

Die Handlung wirkt oft konstruiert, damit es halt weitergeht. Alles ist vorhersehbar. Das Thema ist ein Aufreger, der „Tatort“ aber gefühlt kein Krimi. Eher der Versuch, einen der erfolgreichsten „Tatort“-Folgen von 1977 („Reifezeugnis“) in die heutige Zeit zu bringen. Das gelingt? Nicht!

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Blamage für Bayreuth

Blamage für Bayreuth

Basketball Bundesliga – medi Bayreuth gegen Syntainics MBC in Weißenfels

Kraftlos und konfus: so gingen die Spieler von medi Bayreuth am Sonntag in der Stadthalle von Weißenfels unter. Nur drei Tage nach dem überraschenden Heimsieg gegen Titelfavorit ALBA Berlin verloren die Oberfranken das Duell gegen den abstiegsbedrohten Syntainics MBC mit der 90:108 (43:53). Kapitän Bastian Doreth stellte sich nach der Partie als einziger der Presse. Richtig sauer ist er: „Anscheinend wollen wir, dass die Saison in zwei Wochen zu Ende ist.“

Dabei gingen die Bayreuther als Favoriten in das Spiel. In der Tabelle stehen sie zwar nur vier Plätze vor dem MBC, hatten mit 14 Spielen aber doppelt so viele Siege auf dem Konto, wie die Weißenfelser.

Schwacher Start für medi

In der mit 2.450 Zuschauern gut gefüllten Stadthalle in Weißenfels startete medi Bayreuth – wie schon zuletzt – schwach in die Partie und lag schnell zweistellig zurück. In den letzten Spielen fanden die Bayreuther schnell besser zu ihrem Spiel, am Sonntagnachmittag bestimmten die Weißenfelser das Geschehen. Vor allem Andrew Warren, der bereits zur Pause 24 seiner insgesamt 30 Zähler auf dem Konto hatte, trug die Wölfe bis zur Pause nahezu im Alleingang. Er brachte den Wolfsbau zum Beben, dabei stellte er auch noch einen neuen persönlichen Punkterekord auf. Und hatte viel Spaß: „It was a lot of fun.“

Diesen Schwung nahm das Team von Silvano Poropat auch in den dritten Abschnitt mit und hielt weiterhin seinen Vorsprung. Vier Minuten vor dem Ende hatte medi die Möglichkeit, durch Kassius Robertson mit einem freien Dreier nochmals auf sechs Zähler heranzukommen. Der Wurf des Kanadiers ging jedoch nicht in den Korb der Wölfe. Die legten in den folgenden 90 Sekunden ihrerseits ordentlich nach und zogen wieder mit 14 Punkten davon. Am Ende zerfiel die Mannschaft von Bayreuth komplett. Der Wolfsbau tobte und die Spieler des MBC ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Die Weißenfelser Fans skandierten schon drei Minuten vor Schluss: „Hier regiert der MBC.“

Bayreuths Basketballer ohne Kraft

Eine Mannschaft wollte den Sieg am Sonntag einfach mehr: der MBC. Mit ihrem 8. Saisonerfolg haben die Weißenfelser einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die „Heroes of tomorrow“ – wie sie sich nennen – ließen sich von ihnen teilweise vorführen. Toller Teambasketball, Kampf und Energie war nur beim MBC zu sehen. Bayreuth zeigte heute eine mangelhafte Defensive gepaart mit einer inkonsequenten Offensive. Ungenaues Passspiel, Probleme mit der Ballkontrolle und beim Abschluss, hektische Aktionen: die medi-Spieler fanden kein Mittel gegen die wie entfesselt aufspielenden Weißenfelser.

Bayreuths Headcoach Raoul Korner wäre ein Sieg heute sehr wichtig gewesen. Nach dem Spiel war er enttäuscht: “Wir schaffen es nicht, uns für solch ein Spiel am Riemen zu reißen und die Intensität zu bringen, die man braucht, um auswärts zu gewinnen. Wir erlauben 108 Punkte, das ist ein Witz. Es ist nicht gelungen, die nötige Energie aufs Feld zu bringen. Wenn man das zum wiederholten Mal nicht hinkriegt, dann ist man nicht in den Play-offs und verdient es auch nicht, da zu sein. Irgendwann müssen wir das zur Kenntnis nehmen.”

Die Bayreuther haben sich aus dem Rennen um die Play-off-Plätze mit der unnötigen Niederlage wohl endgültig verabschiedet und die Chance vergeben, nach Punkten mit dem achten Platz gleichzuziehen.

Bayreuth muss am kommenden Samstag auswärts bei ratiopharm Ulm antreten. Beim Tabellensechsten treten sie dann hoffentlich wieder als ein geschlossenes Team auf.

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Omas Beerdigung war der Anfang

Omas Beerdigung war der Anfang

Ein Trauerfall versetzt uns in einen Ausnahmezustand. Es ist wichtig, jemand an seiner Seite zu haben, dem man vertrauen kann.
Michael Stübinger ist aus vollem Herzen Bestatter.

„Eigentlich wollte ich in vier Wochen aufhören.“ Michael Stübinger wird Ende Juli 60. Fast ein Viertel Jahrhundert arbeitet er in einem Beruf, in dem er sich täglich mit einem schwierigen Thema auseinandersetzen muss: Mit dem Tod. Der Kulmbacher Stadtrat Stübinger ist hauptberuflich Bestatter. Das hat heute nichts mehr mit dem bierernsten Totengräber von früher zu tun. Michael Stübinger ist ein stattlicher Mann, groß, braungebrannt. Mit einem markanten Schnäuzer und kleinen Lachfalten um die Augen. Korrekt gekleidet, mit weißem Hemd und blauer Krawatte, trotz der großen Hitze. Er lacht gerne und viel, sein trockener Humor macht das Thema Tod erträglicher.

Schon mit 18 hat er bei der Beerdigung seiner Großmutter das Gefühl, das ist ihm nicht würdevoll genug. Er würde einiges anders machen. Dennoch schlägt er erst andere Wege ein. Er wird Kaminkehrer, verpflichtet sich 12 Jahre bei der Bundeswehr, studiert Umwelttechnik und arbeitet bei einem Kulmbacher Unternehmen. Am Bierfest 1995 trifft er einen ehemaligen Kollegen, der inzwischen auf dem Friedhof arbeitet. Michael Stübinger beschließt: „Ich denke, ich mache ein Bestattungsinstitut auf.“ Der Bekannte erzählt ihm von einem Bestatter, der aus gesundheitlichen Gründen einen Nachfolger sucht. Dann geht es schnell. Im August unterschreibt er die Verträge, ab dem 1. Oktober gehört ihm das Bestattungsinstitut. Ahnung hat er von dem Metier da noch nicht. Damals ist Bestatter kein Ausbildungsberuf. Ein Gewerbeschein genügt. Die Kenntnisse muss sich Michael Stübinger selbst aneignen. Der Vorbesitzer verspricht, ihn einzuarbeiten. Doch dann kommt es völlig anders. Am 26. September stirbt der Mann und Stübinger hilft beim einbetten. Es ist seine erste Beerdigung als Bestatter.

Bestatter ist ein Job rund um die Uhr

Es ist ein hartes Geschäft. Stübinger erzählt: 24 Stunden muss er erreichbar sein, 365 Tage im Jahr. Am Anfang hat er alles alleine gemacht, dann übernahm seine Frau die Büroarbeit. Inzwischen hat er vier Angestellte. Diese übernehmen nun auch Bereitschaftsdienste, entlasten ihn. Aber: die schwierigen Fälle bekommt doch immer er. Stübinger wird ernst. Schwierig, das ist für ihn, wenn Kinder sterben, Suizide. Leichenteile aufklauben. Damit muss er fertig werden. Polizei-Leichen nach Unfällen, das macht er seit sechs Jahren nicht mehr. Das war ein zu schweres Geschäft, mit noch mehr Bereitschaftsdienst und wenig Anerkennung.

Wichtig ist es für ihn, auch mal Abstand zu gewinnen. „Man kann mit den Angehörigen mitfühlen, aber man darf nicht mittrauern, sonst zerbricht man irgendwann“. So ganz scheint er es aber nicht zu schaffen. Vor 10 Jahren hat er den ersten Herzinfarkt. Michael Stübinger ist immer für alle da. Er möchte es perfekt machen. Aber jetzt auch mal Zeit mit seiner Frau und seinem jungen Hund genießen. Allerdings fehlt ihm ein Nachfolger. Er hatte auf seine Kinder gesetzt. Die Beiden sind in das Geschäft von klein auf mit hineingewachsen. Seine Tochter machte nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau als eine der Ersten die neue Ausbildung zur Bestatterin. 12 Jahre hat sie im Familienbetrieb mitgearbeitet, bis es ihr zu viel wurde. Ihr erster Beruf sei nervenschonender, sie arbeitet jetzt wieder als Bürokauffrau.

Nachfolger dringend gesucht

Stübinger möchte sein Lebenswerk nicht an irgendjemanden übergeben. Er sucht einen Nachfolger, der das Beerdigungsinstitut in seinem Sinn weiterführt. Fast schon hatte er eine Nachfolgerin gefunden. Eine junge Bestattungsmeisterin, mit dem besten Abschluss in Deutschland kam sie nach Kulmbach. Nach einem Jahr stieg sie mit ins Geschäft ein. Doch dann fiel sie aus gesundheitlichen Gründen plötzlich längerfristig aus. Die junge Frau wird wahrscheinlich nie mehr in dem Beruf arbeiten können. Damit ist auch die Übernahme des Geschäftes geplatzt. Stübingers Sohn trat in die Fußstapfen des Vaters und wurde Kaminkehrer. Dennoch setzt Stübinger alle Hoffnungen in ihn: Sein Sohn hilft immer noch mit, wenn Not am Mann ist. Stübinger klingt hoffnungsvoll: Vielleicht übernimmt der Sohn das elterliche Geschäft doch noch, eventuell in drei Jahren. Gerne würde er dann weiter mithelfen, aber die Verantwortung abgeben.

Michael Stübinger erzählt sehr engagiert von seinem Beruf. Er machte ihn immer gerne, zumindest bis vor fünf oder sechs Jahren. Er will den Toten einen letzten Dienst erweisen. Sie gut zurechtmachen, für den letzten Anblick. Für ein schönes, würdevolles Bild, das den Angehörigen im Gedächtnis bleiben soll.

Er wird ernst. In den letzten Jahren wurden die Anforderungen immer höher. Die Kunden wollen immer mehr, ein letztes großes Ereignis inszenieren, sehen ihn als eine Art Last-Event-Manager. Das gefällt ihm nicht. Für ihn gilt das Motto: „Dienst den Lebenden. Würde und Ehre den Verstorbenen.“

An fast alle Beerdigungen kann er sich noch gut erinnern. Wie er mit den Angehörigen am Tisch saß, sich Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen angehört hat. Stübinger kann gut mit Menschen umgehen. Ihnen das Gefühl geben, sie sind wichtig, der Verstorbene ist wichtig. Sein trockener Humor hilft in den schweren Stunden, sich auch an schöne Dinge zu erinnern, auch mal Lachen zu können. Positiv sind dann auch die Rückmeldungen. Er freut sich über jedes Dankschreiben, manchmal kommen auch kleine Aufmerksamkeiten von zufriedenen Angehörigen. Gerne erinnert er sich an das positive Schreiben, das Thomas Gottschalk ihm geschickt hat. Die Beerdigung für Gottschalks Mutter hatte er gestaltet. Er hat Rutila Gottschalk auch gut gekannt, sie hat zwei Häuser über seinem Büro gelebt.

Manchmal kommt es anders

Michael Stübinger will immer sein Bestes geben, eine perfekte, würdevolle Beerdigung ausrichten. Trotzdem läuft auch bei ihm nicht immer alles nach Plan. Schon ziemlich am Anfang seiner Bestatterlaufbahn hatte er ein kurioses Erlebnis. Ausgerechnet am 11.11. Anlass: Eine große Beerdigung des Schwiegervaters eines Kulmbacher Ehrenbürgers. Die Friedhofskapelle rappelvoll. Alles scheint gut vorbereitet. Der geschmückte Sarg wird an Stübinger vorbeigerollt. Er schaut, dann stockt ihm der Atem: auf dem Wagen steht der falsche Sarg. Heute kann er darüber lachen. Damals wäre er am liebsten im Erdboden versunken. Es half nichts. Wie ein armer Sünder stand er mit trockenem Hals vor der versammelten Trauergesellschaft und gab seinen Fehler zu. Der Sarg wurde gegen den Richtigen getauscht und es konnte doch noch der richtige Tote betrauert werden. Diese Beerdigung wird er nie vergessen, sein Verhalten hat ihm aber auch Sympathie in Kulmbach eingebracht.

Sein Organisationstalent war auch bei einem anderen ungewöhnlichen Fall gefragt: Zwei Stunden vor der Beerdigung riefen die Angehörigen an, das Grab sei ja gar nicht offen. Stübinger forschte nach: in der Friedhofsverwaltung war ein Zahlendreher passiert. Ein Grab war geöffnet und komplett abgetragen worden, nur leider das falsche. Schnell aktivierte er seine eigenen Grabmacher, die mit ihrem Bagger anrückten, der Steinmetz lies sein Mittagessen stehen und kam auch auf den Friedhof. Zwischendrin hatte Stübinger noch eine andere Beerdigung. Er habe den Pfarrer gebeten, ein Lied mehr singen zu lassen, damit sie noch etwas mehr Zeit hätten. Geschafft haben sie es noch rechtzeitig, aber Stübinger sagt lachend: „In der Zeit bin ich um zehn Jahre gealtert.“

Für seine letzte Ruhestätte hat er auch schon Pläne. Er überlegt, sich eine Gruft in Kulmbach zu kaufen. Was für einen Vorteil das hat? Er lacht: „Keinen. Aber am Jüngsten Tag tu ich mir leichter mit dem ´rauskrabbeln.“

Michael Stübinger

Michael Stübinger

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