Wurzeln schlagen: Ein Besuch in der persischen Konditorei
Foto: Tizian Gerbing
Ladenbeschreibung:
In dem Geschäft sind sowohl persisches Gebäck als auch Abwandlungen von deutschen Torten zu finden. Jedoch ist das nicht alles: besonders mit ihren aufwändig verzierten Torten konnte sie sich in kürzester Zeit einen großen Kundenkreis aufbauen. Diese Stücke kreiert sie individuell für die verschiedensten Anlässe: Von Geburtstag und Hochzeit bis hin zur Konfirmation und Taufe. Obwohl die letzteren zwei in ihrer Kultur nicht vorhanden sind, passt sie sich diesbezüglich an ihren Kundenstamm an. Auch alkoholische Getränke können auf Wunsch in das Gebäck integriert werden. In den heimischen Gebäcken der Konditorin wird an Stelle dessen Rosenwasser verwendet.
„Khatun“ übersetzt aus dem Persischen, die „starke Frau“. Das verkörpert die 41-jährige Khadijeh Djamei, die seit ungefähr einem Jahr in Ansbach die gleichnamige persische Konditorei führt. Die Idee für den Namen des Cafés hatte ihr Ehemann, der von ihrer Stärke und dem Durchhaltevermögen innerhalb der letzten Jahre beeindruckt ist. Den Traum der eigenen Konditorei konnte sie sich nach jahrelangem Wunsch endlich erfüllen. Doch dieser Weg war alles andere als einfach für die gebürtige Iranerin. Aufgrund der politischen Situation entschieden sie sich vor zehn Jahren gemeinsam mit den beiden Kindern nach Deutschland einzuwandern. Zu groß ist die Angst vor Gewalt. Bereits im Iran backte sie mit vollem Herzen Torten und persisches Gebäck, weshalb sie dort die offizielle Ausbildung zur Konditorin absolvierte. Doch nach der Ausbildung konnte sie dort nie in das gewünschte Berufsleben einsteigen.
Persien / Iran
Der heutige Iran ist nicht mit Persien gleichzusetzen. Er umfasst aber in weiten Teilen das Gebiet des früheren Persien, da sich das Land über dem Zentrum des antiken persischen Reiches bildete. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. begannen die antiken Perser, ausgehend von der Region Persis im Südwesten Irans durch die Unterwerfung anderer Bevölkerungsgruppen ihre Sprache und Kultur zu verbreiten. Ihr Einflussgebiet war größer als das römische Reich. Im heutigen Iran, der zu den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Erde zählt, leben eine Vielzahl ethnischer und stammesmäßiger Gruppen. Menschen, die sich als Perser bezeichnen, machen die Mehrheit aus. Etwa 50 Millionen Perser leben im Iran, was 65 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Das persische Volk wird durch den Gebrauch der persischen Sprache als Muttersprache definiert, sie ist auch die Amtssprache im Iran. Weltweit beträgt die Zahl der ethnischen Perser (einschließlich der Tadschiken) mehr als 70 Millionen. Über 20 Millionen von ihnen leben außerhalb des Irans, vor allem in Afghanistan und Zentralasien.
In der Region angekommen, genauer gesagt in Dietenhofen, gilt eine Asylunterkunft ab sofort als neues Zuhause der vierköpfigen Familie. Der lange Weg nach Deutschland, die neue Unterbringung und das Zurücklassen der Familie stellen zu Beginn eine gravierende Belastung dar (…) Für Djamei steht von Anfang an fest, sie möchte schnell das Arbeiten anfangen. Den ganzen Tag zuhause sitzen das kann und möchte sie nicht, obwohl es anfangs schwierig für sie war, die Kinder mit ihrem Mann alleine zu lassen. Die Arbeitssuche gestaltete sich relativ einfach – sie will ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Backen.
Deshalb beginnt sie bei einer großen Konditorei in Großhabersdorf zu arbeiten -> Sprachbarriere beim Verkauf
Doch hierbei soll es ihren Wünschen nach zufolge nicht lange bei einem Angestelltenverhältnis bleiben. Sie hat ihr Ziel vor Augen: eine eigenen Konditorei. Drei Jahre dauerte der Prozess in Deutschland bis hin zur Realisierung. Bürokratie, Sprachbarriere, Verweigerung eines Kredits, fehlende Ladenfläche und vieles mehr standen der Iranerin im Weg. Doch der jahrelange Kampf und Schweiß um die Realisierung ihres Traums haben sich gelohnt: Im September vergangenen Jahres eröffnete sie ihre eigene Konditorei – für sie ihr größter Erfolg.
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Denn für sie zählt nur eines: der Geschmack. „Griechisch, Albanisch, Deutsch, ich kann jeden Geschmack machen“, sagt sie gegenüber der Redaktion. Demnach geht sie auf jeden Wunsch ein, wobei auch ihre persönlichen Empfehlungen oft in Betracht gezogen werden. Dies stellt für sie eine weitere Möglichkeit dar, die persischen Geschmäcker, wie Banane und Walnuss, Vanille oder Pistazie, in der Region zu vermitteln.
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Zaban-Kekse
Hierfür wird Blätterteig verwendet, der in individuelle Stücke
geschnitten und gefaltet werden kann, sie verwendet Rechtecke. Nachdem sie das zurecht geschnitten hat, schneidet sie mit dem Messer leicht ein. Dann mischt sie einen Zuckersirup mit dem Verhältnis 1:2 d.h. z.B. 100 ml Wasser und 200 g Zucker. Das wird in einem Topf für ca. 10 Minuten auf mittlerer Hitze zusammengemischt (nicht kochend). Hinzugefügt wird noch Safran, Rosenwasser und 1 TL Zitronensaft.
Die Konsistenz von dem Zuckersirup sollt wenn er kalt ist wie Honig sein. Bevor der Blätterteig in den Ofen kommt, macht sie etwas von dem Sirup darauf. Danach kommt es in den Ofen ( wie lange ist etwas fraglich gerade, Toni meinte bis es oben bräunlich ist :D) Nachdem es aus dem Ofen genommen wurde, wird erneut Sirup drauf gemacht und zusätzlich noch Pistazien- und Kokosstreußel.
Deutsche mit Eltern aus anderen Ländern, Einwanderer die hier arbeiten und Geflüchtete, die Franken zu ihrer neuen Heimat machen wollen: sie bereichern und prägen unsere Region. Die FLZ stellt einige von ihnen in einer eigenen Serie vor. Denken Sie dabei direkt an einen Freund, einen Kollgen oder an sich selbst? Dann melden Sie sich gerne per Direktnachricht oder mit einer E-Mail an wurzelnschlagen@flz.de.
Wurzeln schlagen: Die Serie der FLZ über






Impressionen aus dem persischen Laden. Foto: Tizian Gerbing